Fachschule vs. Fachhochschule Thread poster: larserik
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larserik 
Sweden
Local time: 21:38
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Kann Fachschule in diesem Zusammenhang ein Synonym für Fachhochschule sein?
Ich habe einige Unterlagen von der Ingenieurschule für Elektroteknik "Hanno Günther" in Velten-Hohenschöpping, DDR 1983. Mein Mandant hat in einem anderen Land Abitur gemacht und glaubt jetzt, dass die Ausbildung in Velten-Hohenschöpping auf Hochschulenniveau war.
Aber ich kann keine Unterstützung dafür finden.
Weiß jemand, wo es dazu Informationen gibt? Hat jemand persönliches Wissen darüber?... See more Kann Fachschule in diesem Zusammenhang ein Synonym für Fachhochschule sein?
Ich habe einige Unterlagen von der Ingenieurschule für Elektroteknik "Hanno Günther" in Velten-Hohenschöpping, DDR 1983. Mein Mandant hat in einem anderen Land Abitur gemacht und glaubt jetzt, dass die Ausbildung in Velten-Hohenschöpping auf Hochschulenniveau war.
Aber ich kann keine Unterstützung dafür finden.
Weiß jemand, wo es dazu Informationen gibt? Hat jemand persönliches Wissen darüber?
Laut den Noten hat der Kunde "in der Fachrichtung Technologie der Elektrotechnik studiert, den Fachschulabschluss mit dem Gesamtprädikat befriedigend erworben und ist berechtigt, die Berufsbezeichnung INGENIEUR zu führen“. Erklärt das etwas?
Ich habe ein Angebot des Bundesarchivs erhalten, Dokumente zu "Hanno Günther" in digitaler Form zu erhalten, das würde aber mehrere Wochen dauern, kommt also leider nicht in Frage.
(Zielsprache Schwedisch) ▲ Collapse
| | | | | Anerkennung von DDR-Abschlüssen | Mar 29, 2023 |
Meines Erachtens sollte der Kunde schon etwas Zeit mitbringen, falls es sich um eine Bewerbung für eine Stelle in Schweden handelt. Es gibt die Möglichkeit, sich DDR-Bildungsabschlüsse als gleichwertig anerkennen zu lassen oder bei Bedarf eine Nachdiplomierung zu beantragen. Für Velten wäre daf... See more Meines Erachtens sollte der Kunde schon etwas Zeit mitbringen, falls es sich um eine Bewerbung für eine Stelle in Schweden handelt. Es gibt die Möglichkeit, sich DDR-Bildungsabschlüsse als gleichwertig anerkennen zu lassen oder bei Bedarf eine Nachdiplomierung zu beantragen. Für Velten wäre dafür Brandenburg zuständig: https://mwfk.brandenburg.de/mwfk/de/start/wissenschaft/anerkennung-von-qualifikationen-und-abschluessen/nachdiplomierung/
oder: https://www.hamburg.de/behoerdenfinder/info/11385532/
Sobald der Ingenieurs-Abschluss anerkannt bzw. nachdiplomiert wurde, hat der Kunde auch weniger Schwierigkeiten und evtl. mehr Chancen. Alternativ kann man bei starkem Zeitdruck überlegen, ob es ausreicht, auf eine wahrscheinlich vorliegende Gleichwertigkeit des DDR-Abschlusses mit einem gesamtdeutschen Fachhochschulabschluss hinzuweisen. Ob das für den gewünschten Zweck ausreicht, muss der Kunde selbst wissen. ▲ Collapse
| | | | CHelle
Germany
Local time: 21:38
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+ ...
| Fachschule vs. Fachhochschule | Mar 30, 2023 |
Ich habe hierzu folgende Quelle gefunden:
https://d-nb.info/1191310418/34
Ab Seite 23 geht es speziell um den Fachschulingenieur. Dort heißt es:
In der DDR gab es auch 1989 noch den traditionsreichen deutschen Fach-
schulingenieur, dessen Ausbildung in aller Regel auf einer Ausbildung
zum Facharbeiter und anschließender einschlägiger Berufstätigkeit a... See more Ich habe hierzu folgende Quelle gefunden:
https://d-nb.info/1191310418/34
Ab Seite 23 geht es speziell um den Fachschulingenieur. Dort heißt es:
In der DDR gab es auch 1989 noch den traditionsreichen deutschen Fach-
schulingenieur, dessen Ausbildung in aller Regel auf einer Ausbildung
zum Facharbeiter und anschließender einschlägiger Berufstätigkeit auf-
baute. Dieser nicht-akademische W e g zum Ingenieur stand an der Seite
der Ingenieurausbildung an Hochschulen, die mit dem Abschluß D i p l o m -
Ingenieur endete.
Vielleicht hilft es. ▲ Collapse
| | | | Rolf Keller
Germany
Local time: 21:38
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| Eher keine Uni. | Mar 30, 2023 |
larserik wrote:
Kann Fachschule in diesem Zusammenhang ein Synonym für Fachhochschule sein?
Echte Synonyme gibt es IMHO in diesem Kontext nicht, weil die Namen rechtliche Bedeutung in unterschiedlichen Bildungssystemen haben. Früher hieß das allerdings in der DDR und in der BRD "Ingenieurschule".
Das war damals zumindest in der BRD kein Uni-Niveau, es war eine bewusst ganz andere Art der Ausbildung (vereinfacht gesagt: Uni = Theorie, Ingenieurschule = Praxis). Ähnlich war es AFAIK in der DDR.
Später wurden die Ingenieurschulen in der BRD umbenannt und heute tragen sie diverse Namen, von "Fachhochschule" über "Technische Hochschule" bis "Technische Universität". Ein Wildwuchs und ein Alptraum für Personalchefs.
Mit diesen Umbennungen änderten sich auch die Titel. Die alten Ingenieurschul-Absolventen hießen "Ing.". Ihre etwas jüngeren Kollegen waren auf derselben Schule gewesen, die hieß aber inzwischen "Fachhochschule", und sie bekamen ein Zeugnis mit "Ing. (grad.)" - vor allem, um sie von den Uni-Absolventen (die hießen schon immer "Dipl.-Ing.") zu unterscheiden. Die Bildungspolitiker (äwääh ... hust ...) haben es ihnen dann später (um 1980?) erlaubt, sich in "Dipl.-Ing (FH)" umzubenennen und noch etwas später dann in "Dipl.-Ing.". So kann sich ein alter "Ing." von 1965 ohne Hochschulreife heute "Dipl.-Ing." nennen, ohne je eine Uni von innen gesehen zu haben.
Deswegen schreiben manche Uni-Absolventen übrigens heute im Briefkopf "Dipl.-Ing. (Univ.)". 
glaubt jetzt, dass die Ausbildung in Velten-Hohenschöpping auf Hochschulenniveau war
In der Elektrotechnik ist seit 1983 kein Stein mehr auf dem anderen geblieben. Was für uns damals eine schwierige, monatelange Entwicklungsarbeit war, erledigt heute ein Arbeitsplatzcomputer an einem Vormittag. Gefragt ist heute nicht (schon morgen veraltetes) Wissen, sondern die Fähigkeit zum täglichen Wissens-Neuerwerb. Niveau-Vergleiche sind damit ziemlich sinnlos.
Und nun zum Knackpunkt.
Mit Google findet man einen Absolventen, der deinem Kunden entspricht (1983 in Velten.-H.):
https://de.linkedin.com/in/hans-fischer-9852109a
Der nennt sich selbst in Bewerbungen heute "Dipl.-Ing. (FH)", hat also wohl die Umbenennungsschiene genutzt. Seine Ausbildung entspricht demnach nicht dem einer Uni - oder er kann das nicht begründen.
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| Gute Frage - hier ein paar Referenzen/Antwortvorschläge | Mar 30, 2023 |
| | | | | Fachschule und Ingenieurschule in der DDR | Mar 30, 2023 |
"In der Deutschen Demokratischen Republik zählten Fachschulen zu den Bildungs- bzw. Ausbildungseinrichtungen, für welche man mindestens den Abschluss der polytechnischen Oberschule benötigte. Sie unterstanden dem Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR. Zu den Fachschulen gehörten in der DDR beispielsweise Institute für Lehrerbildung, an welchen Unterstufenlehrer, Freundschaftspionierleiter und Heimerzieher ausgebildet wurden, **Ingenieurschulen unterschiedlicher Fachrichtungen**,... See more "In der Deutschen Demokratischen Republik zählten Fachschulen zu den Bildungs- bzw. Ausbildungseinrichtungen, für welche man mindestens den Abschluss der polytechnischen Oberschule benötigte. Sie unterstanden dem Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR. Zu den Fachschulen gehörten in der DDR beispielsweise Institute für Lehrerbildung, an welchen Unterstufenlehrer, Freundschaftspionierleiter und Heimerzieher ausgebildet wurden, **Ingenieurschulen unterschiedlicher Fachrichtungen**, [...] Das Fachschulstudium dauerte drei Jahre, am Institut für Lehrerbildung vier Jahre. In den technischen Berufen erlangte man die Berufsbezeichnung Ingenieur. Ein großer Teil der in der DDR erworbenen Fachschulabschlüsse wurde nach der Wende in der BRD anerkannt und nach mindestens dreijähriger Praxistätigkeit im Beruf der Diplomabschluss (FH) zuerkannt."
https://de.wikipedia.org/wiki/Fachschule_(Deutschland)#Fachschulen_in_der_DDR
"In der DDR wurde nach sechs Semestern der Titel Ingenieur verliehen.
In der DDR wurden sie zu Beginn der 1970er Jahre zum Teil zu Ingenieurhochschulen aufgewertet, andere Ingenieurschulen existierten bis zur deutschen Wiedervereinigung und danach in einer kurzen Übergangsphase weiter. Zugangsvoraussetzung war ein Zeugnis der mittleren Reife (in der DDR 10. Klasse Polytechnische Oberschule) und eine einschlägige abgeschlossene Berufsausbildung.
[...] Ingenieure, die ihre Ausbildung an einer Einrichtung der vormaligen DDR absolviert hatten, stellten ihren Antrag beim zuständigen Kultusministerium. Voraussetzung hierfür war alleinig der Nachweis einer einschlägigen dreijährigen (Ost) bzw. fünfjährigen (West) Berufstätigkeit als Ingenieur bzw. Ing. grad. Die Möglichkeit zur Nachdiplomierung bestand bis Ende 2008."
https://de.wikipedia.org/wiki/Ingenieurschule#Fachhochschulen
"Abschluss einer Fachschule in der DDR
Diesen Abschluss haben Personen erworben, die dort eine Fach- und Ingenieurschule z. B. für Grundschullehrer, Ökonomen, Bibliothekare, Werbung und Gestaltung abgeschlossen haben."
https://statistik.sachsen-anhalt.de/themen/bevoelkerung-mikrozensus-freiwillige-haushaltserhebungen/mikrozensus/glossar-mikrozensus
Ich hoffe, das hilft. ▲ Collapse
| | | | larserik
Sweden
Local time: 21:38
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TOPIC STARTER | Vielen Dank für alle Antworten! | Mar 30, 2023 |
Ich muss also dem Auftraggeber mitteilen, dass er keine akademische Ausbildung hat, auch keine postsekundäre (würde Abitur voraussetzen). -- Es stimmt natürlich, dass eine Ausbildung in Elektronik von 1983 heute nicht mehr viel wert ist, entscheidend ist, was die Person danach gemacht hat. Ich habe eine ähnliche Ausbildung von 1985 und habe seit 1999 nicht mehr mit Elektronik gearbeitet (wenn man Übersetzungen über elektronische Geräte nicht zählt), also bin ich aus dem Spiel. - Michaela... See more Ich muss also dem Auftraggeber mitteilen, dass er keine akademische Ausbildung hat, auch keine postsekundäre (würde Abitur voraussetzen). -- Es stimmt natürlich, dass eine Ausbildung in Elektronik von 1983 heute nicht mehr viel wert ist, entscheidend ist, was die Person danach gemacht hat. Ich habe eine ähnliche Ausbildung von 1985 und habe seit 1999 nicht mehr mit Elektronik gearbeitet (wenn man Übersetzungen über elektronische Geräte nicht zählt), also bin ich aus dem Spiel. - Michaelas Vorschlag, sich mehr Zeit zu nehmen und die Behörde in Brandenburg anzuschreiben, finde ich gut. - Nochmals vielen Dank ▲ Collapse
| | | | | Mein Mandant hat in einem anderen Land Abitur gemacht und glaubt jetzt, dass... | Mar 30, 2023 |
In welchem anderen Land hat er denn Abitur gemacht (weder BRD, noch DDR)?
Und wie passt das zu Deiner Schlussfolgerung unten?
larserik wrote:
Ich muss also dem Auftraggeber mitteilen, dass er keine akademische Ausbildung hat, auch keine postsekundäre (würde Abitur voraussetzen). -- (...) - Michaelas Vorschlag, sich mehr Zeit zu nehmen und die Behörde in Brandenburg anzuschreiben, finde ich gut. - Nochmals vielen Dank
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larserik
Sweden
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TOPIC STARTER
„Anderes Land“: Libanon. Leider hat der Kunde nur eine Bescheinigung, dass er für den formalen Schulabschluss, sein Abitur, bereit war und dass dieser aufgrund der Situation im Libanon (Bürgerkrieg) nicht durchgeführt wurde. Ich weiß daher nichts über den Inhalt seiner Ausbildung.
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